Der Vergleich der Vergleichsportale von Versicherungen
Die Vergleichsportale erfreuen sich bei den Verbrauchern wachsender Beliebtheit. Über diesen Weg lassen sich Anbieter und Tarife vergleichen, es lässt sich Geld sparen. Nur bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die Portale immer nur einen Teil des jeweiligen Marktes abbilden, das hat Gründe. Denn es soll mit den Abschlüssen ja schließlich Geld verdient werden.
Der Vergleich kann hinken Bild: Thorben Wengert / pixelio.deDer CheckEs funktioniert recht einfach: Frage eingegeben, ein paar Mal klicken und schon werden verschiedene Angebote miteinander verglichen, prompt bekommt man die Antwort. Das Internet hat sich als Preissuchmaschine bewährt. Das merken auch die Versicherungen von Kraftfahrzeugen.
Im vergangenen Jahr kamen 17 Prozent aller privaten Kfz-Neuverträge über das Internet zustande. Fast zwei Drittel aller Online-Abschlüsse erfolgen über Vergleichsportale. Das Institut für Versicherungswesen der Fachhochschule Köln hat in einer Studie Vergleichsportale und Direktversicherer in Bezug auf Verbraucherwünsche und Kundenzufriedenheit untersucht. Dabei wurden 500 Autofahrer jeweils dreimal mit Fahrzeugdaten an Tastatur und Maus gesetzt, um zehn verschiedene Internetauftritte miteinander zu bewerten.
Untersucht wurden fünf gewerbliche (autoversicherung.de, check24de, transparo.de, geld.de und ino24.de), zwei nichtgewerbliche Internetportale (insurancestation.de des Bundes der Versicherten und test.de von Stiftung Warentest) sowie drei Direktversicherer (AllSecur, DA Direkt und HUK24).
Stiftung Warentest verlangt GebührenZehn bis maximal 20 Minuten benötigten die Probanden, um sich durch die Angebote zu klicken. Am schnellsten ging es bei den Direktversicherern HUK und DA, unter den Portalen sind check24 und transparo besonders flott. Kostenpflichtig (16 Euro) und zudem auch zeitaufwendig ist die neutrale Beratung von test.de von der Stiftung Warentest.
In jedem zweiten Fall hätte ein Angebot der Vergleichsportale zu einer Ersparnis von 100 und mehr Euro geführt. Doch die Preisabweichungen können enorm sein, und in Einzelfällen können Neuverträge sogar deutlich teurer sein als bereits bestehende Verträge. So fanden die Tester bei einem Lancia das günstigste Angebot eines Portals, das mehr als 1000 Euro über dem Bestandsvertrag lag.
Das eine Portal, das immer die günstigsten Angebote auf Knopfdruck ausspuckt, gibt es nicht. Das beweist die Studie der Fachhochschule Köln. Vergleichen lohnt sich nicht nur zwischen den Produkten, sondern auch zwischen den Portalen.
Versicherer zahlen Provision an PortaleIn Sachen Nutzerfreundlichkeit liegen Check24 und transparo klar vorne. Aber auch der Direktversicherer HUK24 kann punkten. Umgekehrt sorgen fehlende Nutzerfreundlichkeit, der Umgang mit Daten und die Gebührenpolitik häufig für Verärgerung bei den potenziellen Kunden: Bei geld.de bemängeln die meisten eine umfangreiche Abfrage persönlicher Daten, bei test.de schlagen die Kosten von 16 Euro negativ zu Buche.
Die Studie hat sich auch mit der Transparenz der Portale befasst. Nicht einmal jedem zweiten Tester ist bekannt, dass die Versicherer bis zu 120 Euro Provisionen an die Internetportale zahlen. Und auch die Breite des Produktvergleichs, wie viele der mehr als 100 Versicherungsgesellschaften also ein Portal abdeckt, wird häufig überschätzt.
Schnäppchenjäger, so das Fazit, sollten immer mehrere Portale vergleichen. Und auch für die Produktauswahl gilt: Nicht allein der Preis zählt, sondern auch die Leistung. Die wird immer erst dann ein Thema, wenn es zum Versicherungsfall gekommen ist.
Vergleich von Lebens-, Renten-, Berufsunfähigkeits- und KrankenversicherungenWas bei einer Kfz-Versicherung oder einer Haftpflichtversicherung noch recht einfach und schnell zu vergleichen geht, funktioniert bei den Personenversicherungen kaum. Selbst Finanztest hat in mehreren Vergleichsversuchen immer wieder festgestellt, dass die unterschiedlichen Tarife nur sehr schwer bis gar nicht vergleichbar sind. Hinzu kommt, dass in solchen Tarifvergleichen nichts über die Leistungsbereitschaft der Anbieter steht. Gerade bei der Berufsunfähigkeits- und Krankenversicherung ein ganz entscheidendes Kriterium.
Was fehltÜberhaupt nicht enthalten sind in diesen Vergleichen die Anbieter von Netto-Tarifen, mit denen sehr viel Geld eingespart werden kann. Diese stehen nur den Honorarberatern zur Verfügung.
Roland Börck