Die private Rentenversicherung ist sorgfältig auszuwählen
Um die eigene Altersversorgung aufzubessern, kann eine private Rentenversicherung gewählt werden. Ein großer Pluspunkt: Die Rente muss nur zu einem kleinen Teil versteuert werden – im Gegensatz zu allen anderen Rentenformen, die voll einkommensteuerpflichtig sind. Generell eignet sie sich für Selbständige und Freiberufler als Sicherheitsbaustein in der Altersvorsorge und für Privatpersonen als zusätzlicher Baustein.
Weitsicht bringt Einsicht Bild: Rainer Sturm / pixelio.deArbeitnehmer sollten allgemein erst einen Riestervertrag oder eine Form der betrieblichen Altersversorgung prüfen, bevor sie als dritten Baustein der Altersvorsorge eine private Rentenversicherung abschließen, da sie fürs Riestersparen und bei der betrieblichen Altersvorsorge staatliche Förderungen erhalten.
So funktioniert die private RentenversicherungDie private Rentenversicherung ist im Prinzip eine Art Kapitallebensversicherung. Es werden über einen gewissen Zeitraum regelmäßig Beiträge eingezahlt, die angesparte und verzinste Summe mit einem garantierten Zinssatz wird inklusive eventuellen Überschüssen zu einem vereinbarten Zeitpunkt, dem Rentenbeginn, ausgezahlt. Die Höhe der Auszahlung ergibt sich aus den eingezahlten Beträgen bzw. der vereinbarten garantierten Rente, dem Geschlecht des Versicherten sowie seinem Alter zum Auszahlungszeitpunkt.
Drei wesentliche Unterschiede bestehen jedoch gegenüber der klassischen Kapitallebensversicherung: 1. Es gibt ein Kapitalwahlrecht. Dies bedeutet, dass man sich die angesparte Summe nicht auf einmal auszahlen lassen muss, sondern man kann sie auch in Form lebenslanger monatlicher Rentenzahlungen erhalten. Spätestens drei Monate vor Rentenbeginn muss man beantragen, wie das Kapital ausgezahlt werden soll.
2. Die private Rentenversicherung umfasst keinen Todesfallschutz, das heißt, das Geld, das nach Ablauf der eventuell vereinbarten Rentengarantiezeit hinaus noch übrig ist, ist für die Angehörigen verloren.
3. Schließlich bedarf es anders als bei der Kapitallebensversicherung keiner Gesundheitsprüfung, um eine private Rentenversicherung abzuschließen.
Die Rentenhöhe ist garantiertAnders als bei der gesetzlichen ist bei der privaten Rentenversicherung eine bestimmte Rentenhöhe garantiert. Zu dieser garantierten oder Mindestrente hinzu kommen die Überschüsse, die das Versicherungsunternehmen erwirtschaftet. Je nachdem, wie erfolgreich das Unternehmen hierbei ist, können die Überschüsse einen Zuschlag zwischen 20 und 80 Prozent auf die garantierte Rente bedeuten.
Zeitpunkt der AuszahlungBei Vertragsabschluss wird der Auszahlungszeitpunkt der Rentenzahlung festgelegt, beispielsweise auf das 60. oder 65. Lebensjahr des Versicherten. Der Rentenbeginn kann nachträglich um bis zu fünf Jahre nach vorne oder nach hinten verlegt werden. Dadurch vermindert bzw. erhöht sich die Rente entsprechend.
RentengarantiezeitWer Angehörige hat, sollte eine sogenannte Rentengarantiezeit vereinbaren. Sie liegt meist bei fünf oder zehn Jahren. Stirbt der Versicherte während dieser Zeit, wird die Rente für den verbleibenden Rest der Rentengarantiezeit an die Hinterbliebenen weitergezahlt.
SofortrenteWer sich bereits in einem höheren Lebensalter befindet, Angespartes auf der hohen Kante hat und nach einer Rentenaufbesserung sucht, der kann die Sofortrente wählen. Für die Altersvorsorge ist es kurz vor dem Rentenbeginn zu spät, für die Geldanlage aber noch lange nicht. Mit der Sofortrente bieten Versicherer ein Produkt an, das Senioren erlaubt, möglichst lange von ihrem Vermögen zu leben.
Die EinmalzahlungVor dem Eintritt in den Ruhestand sollte jeder sein notwendiges Renteneinkommen ermitteln. Stellt sich dabei heraus, dass die zukünftigen Auszahlungen der gesetzlichen Rentenzahlungen möglicherweise nicht reichen, sollte man sich zusätzlich finanziell absichern. Wer wie zwei Drittel der Deutschen über die Jahre hinweg ein privates Sparkonto gefüttert hat oder im fortgeschrittenen Alter seine Kapitallebensversicherung ausbezahlt bekommt, verfügt über ein gewisses Grundkapital. Mit einer Einmaleinzahlung in die Sofortrente kann er das Geld in regelmäßige Auszahlungen bis zum Lebensende umwandeln und damit den Grundbedarf für Miete, Heizung, Lebensmittel und andere Fixkosten sichern.
Garantierte lebenslange RenteIm Gegensatz zum gesetzlichen Rentenmodell sind in der privaten Variante keine regelmäßigen Beitragszahlungen während der Ansparphase oder Wartezeiten notwendig. Stattdessen wird ein einmaliger Betrag entrichtet. Möglich ist das auch noch kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand. Was der Vorsorgeplaner aus dem eingezahlten Kapital erhält, ist eine lebenslang garantierte Rente, die - wie der Name verrät - sofort ausgezahlt wird. Zusätzlich zum garantierten Teil profitiert der Versicherungsnehmer von einer Überschussrente, die sich aus den erwirtschafteten Erträgen des Versicherers ergibt.
Für den Fall, dass der Versicherer pleite geht, zahlt in Deutschland die Auffanggesellschaft Protektor mindestens die Garantie-Rente weiter und sichert darüber hinaus die fest zugeteilten Überschüsse.
Für wen sinnvoll?Für ältere Menschen, die das Rentenalter fast erreicht haben und ihre Rentenauszahlungen aufstocken wollen. Außerdem für alle, die keine Einzahlungen in den gesetzlichen Rententopf leisten mussten - beispielsweise eine Witwe, die nie berufstätig war und keine eigene Rente bezieht. Bekommt sie die Lebensversicherung ihres Mannes ausbezahlt, kann sie diese in eine Sofortrente umwandeln.
RentenhöheFür die Höhe der Rentenauszahlungen ist der ursprünglich investierte Einmalbetrag entscheidend. Einfluss auf die monatliche Rate haben außerdem Alter, Geschlecht und der Anbieter, den Sie wählen. Frauen erhalten bei gleichem Einzahlungsbetrag weniger Rente als Männer, da sie in der Regel ein höheres Alter erreichen. Aufgrund der Unterschiede sollten Sie vor dem Vertragsabschluss die Konditionen genau vergleichen.
Vor- und Nachteile Ein Vorteil der privaten Rentenversicherung ist, dass bei einem Auszahlungsalter von 65 Jahren nur 18 Prozent der monatlichen Rentenzahlungen versteuert werden müssen. Denn nur der Ertragsanteil unterliegt der Einkommensteuer. Riester- und Betriebsrenten sind dagegen zu 100 Prozent einkommensteuerpflichtig. Zudem ist die Rendite, wenn auch nicht sehr hoch, so doch auf jeden Fall sicher.
Im Vergleich zur betrieblichen Altersvorsorge haben Sie bei der privaten Rentenversicherung etwas mehr Spielraum: Sie können selbst entscheiden, welches Produkt Sie wählen. Demgegenüber erspart Ihnen die betriebliche Altersvorsorge Formalitäten und bietet häufig bessere Konditionen als die private Rentenversicherung. Idealerweise kombinieren Sie beides.
Zu bedenken ist aber, dass bei einer Kündigung der privaten Rentenversicherung viel Geld einfach weg sein kann. Besonders wer in den ersten Jahren kündigt, hat größere finanzielle Verluste, da die Abschlusskosten für den Vertrag direkt zu Beginn anfallen. Die Vereinbarung einer sogenannten Beitragsrückgewähr bringt in der Regel niedrigere Rentenzahlungen mit sich. Sie lohnt sich auch nur in der Ansparphase, denn in der Auszahlungsphase werden bereits ausgezahlte Beträge von der Rückzahlung abgezogen.
Roland Börck